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Workshop „Mit Poulantzas arbeiten“ Wien 13.-15. Dezember 2012, Institut für Politikwissenschaft Wien, Institut für Internationale Entwicklung Wien

Die Arbeiten von Nicos Poulantzas inspirieren auch mehr als 30 Jahre nach Erscheinen seines letzten großen Werks, L'État, le pouvoir, le socialisme, die Weiterentwicklung kritischer Gesellschaftstheorie und -analyse. Seit einigen Jahren lässt sich ein kleines „Poulantzas-Revival“ vermerken; insbesondere, aber nicht nur im deutschsprachigen Raum. Im Zuge dessen werden nicht nur neue und aktualisierende Interpretationen von Poulantzas’ zentralen Thesen erarbeitet, sondern zunehmend auch der Anspruch formuliert, dessen Konzepte im Sinne einer „neo-poulantzianischen“ Perspektive für die Analyse gegenwärtiger sozialer Phänomene in Anschlag zu bringen. Auf der Grundlage eines erneuernden „Poulantzas lesen“, so könnte formuliert werden, stehen nun auch Fragen des „Mit Poulantzas arbeiten“ vermehrt im Fokus.

Um die unterschiedlichen Zugänge und Ergebnisse, die gegenwärtig mit Bezug auf Poulantzas’ Theorien erarbeitet werden, in einen produktiven Dialog treten zu lassen, ist es sinnvoll, die dafür erforderlichen Räume zu schaffen. Mit dem Workshop „Mit Poulantzas arbeiten“ möchten wir dazu einen Beitrag leisten. Wir wollen uns zwei Tage lang Zeit nehmen, um zusammen zu tragen und sichtbar zu machen, wie Poulantzas’ Konzepte eine aktuelle Gesellschaftsanalyse und –theorie inspiriert; aber auch, um wechselseitigen Austausch und Kritik zu ermöglichen und offene Problemstellen in der Operationalisierung zu diskutieren.

Thematisch haben wir uns dazu entschieden, dass bei diesem ersten Workshop, der eine kontinuierliche Auseinandersetzung anstoßen und vertiefen soll, vor allem aktuelle, (neo-)poulantzianisch inspirierte Zeitdiagnosen in unterschiedlichen Bereichen und auf verschiedenen räumlichen Ebenen in den Blick genommen werden sollen. Es soll ausgelotet werden, inwiefern Poulantzas’ Thesen nicht nur zur theoretischen Grundlage akademisch-sozialwissenschaftlicher Praxis nützlich sind, sondern auch aktuelle Analyse und Kritik der drängenden Fragen gegenwärtiger sozialer Bewegungen orientieren kann. Insbesondere die gegenwärtig anhaltende globale Krise in all ihren Dimensionen – als Krise der Europäischen Union, der Finanzen und Staatshaushalte, der Währungen, der Demokratie und Repräsentation, der gesellschaftlichen Naturverhältnisse, des Migrationsregimes – und nicht zuletzt die „Krise der Krisenbearbeitung“ soll hier zum Gegenstand kritischer Analyse gemacht werden. Einen weiteren Schwerpunkt sollten die Forschungen rund um periphere Staatlichkeit bilden.


Poulantzas-Tagung
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